ein Ausschnitt daraus)
Themen: Befreiung aus der materiellen Existenz / verschiedene Religionen / reine Gott-Hingegebene / spirituelle Potenz / verschiedene Qualitäten von Chanten / höchstes Ziel des Lebens
Lord
Caitanya Mahāprabhu wollte von
Śrīla Haridāsa Ṭhākura hören: „Wie werden all die Lebewesen
in dieser materiellen Welt vom Ozean der materiellen Existenz
befreit?“
Śrīla
Haridāsa Thākura erwiderte, daß durch das regelmäßige Chanten
des Heiligen Namens jeder von der materiellen Welt befreit werden
wird:
harer
nāma harer nāma
harer
nāmaiva kevalam
kalau
nāsty eva nāsty eva
nāsty
eva gatir anyathā
(Śrī
Caitanya-caritāmṛta,
Ādi-līlā,
17.21)
„In
diesem Zeitalter des Streites und der Heuchelei ist das einzige
Mittel zur Befreiung das Chanten des Heiligen Namens des Herrn. Da
gibt es keinen anderen Weg. Da gibt es keinen anderen Weg. Da gibt es
keinen anderen Weg.“
Das
bedeutet, dass es in diesem Kali-yuga keinen anderen Weg gibt,
aus der materiellen Welt befreit zu werden außer dem Chanten des
Heiligen Namens des Herrn. Das Ausführen von karma
(fruchtbringende Aktivitäten), yoga (Mystik), niyama
(Vorgang der Einschränkung vom Genießen der Sinne, durch Folgen
von Regeln und Regulierungen), oder tapasya (Entbehrung) kann
einen nicht vom Kreislauf von Geburt und Tod befreien.
pṛthivīte
bahu-jīva-sthāvara-jaṅgama
ihā-sabāra
ki prakāre ha-ibe mocana?
„Auf
dieser Welt gibt es viele Lebewesen,“ sagte Śrī Caitanya
Mahāprabhu, „bewegliche und unbewegliche; was wird den Bäumen,
Pflanzen, Insekten, und anderen Lebewesen geschehen? Wie werden sie
befreit von materieller Bindung?“
haridāsa
kahe, prabhu, se kṛpā tomāra
sthāvara-jaṅgama
āge kariyācha nistāra
Śrīla
Haridāsa Thākura erwiderte: „Mein lieber Herr, die Befreiung
aller beweglichen und unbeweglichen Lebewesen findet allein durch
Deine Barmherzigkeit statt. Du hast diese Barmherzigkeit schon
garantiert und sie befreit.“
tumi
ye kariyācha ei ucca saṅkīrtana
sthāvara-jaṅgamera
sei hayata’ śravaṇa
„Du
hast laut den Hare-Kṛṣṇa-mantra
gechantet,
und jeder, sich bewegend oder nicht bewegend, hat durch dieses Hören
profitiert.“
śuniyā
jaṅgamera haya saṁsāra-kṣaya
sthāvare
se śabda lāge, pratidhvani haya
„Mein
Herr, die beweglichen Lebewesen, die Deinen lauten saṅkīrtana
gehört
haben, sind schon befreit worden von Bindung an die materielle Welt;
und nachdem die unbeweglichen Lebewesen, wie Bäume, es hören, gibt
es ein Echo.“
'pratidhvani'
nahe, sei karaye 'kīrtana'
tomāra
kṛpāra ei akathya kathana
„Tatsächlich
jedoch ist es kein Echo; es ist der kīrtana
der
unbeweglichen Lebewesen. All dies, obwohl unbegreiflich, ist möglich
durch Deine Barmherzigkeit.“
sakala
jagate haya ucca saṅkīrtana
śuniyā
premāveśe nāce sthāvara-jaṅgama
(Śrī
Caitanya-caritāmṛta,
Antya-līlā,
3.67-72)
„Wenn
lautes Chanten des Hare-Kṛṣṇa-mantra
auf
der ganzen Welt ausgeführt wird von denen, die Deinen Fußspuren
folgen, tanzen alle Lebewesen, bewegliche und unbewegliche, in
ekstatisch hingebender Liebe.“
Wenn
erstklassige, erhabene Hingegebene des Herrn die Heiligen Namen des
Herrn chanten, kann allein diese Klangschwingung, in die Ohren der
Lebewesen eingehend, sie befreien von der materiellen Welt.
Selbst nāma-ābhāsa, ein Schatten vom
Heiligen Namen, ist sehr wirkmächtig. Ajāmila chantete den Namen
seines Sohnes, „Nārāyaṇa“. Es war nur nāma-ābhāsa, und
Ajāmila war befreit von der materiellen Welt.
ajāmila
putre bolāya bali ‘nārāyaṇa'
viṣṇu-dūta
āsi’ chāḍāya tāhāra bandhana
„Ajāmila
war ein großer Sünder während seines Lebens, aber zur Zeit seines
Todes rief er nach seinem jüngsten Sohn, dessen Name 'Nārāyaṇa'
war, und die Diener von Lord Viṣṇu kamen, um ihn zu befreien von
den Banden Yamarājas, des Super-Intendanten des Todes.“
’rāma’
dui akṣara ihā nahe vyavahita
prema-vācī
‘hā’-śabda tāhāte bhūṣita
„Das
Wort rāma besteht
aus den zwei Silben rā und ma.
Diese sind ungetrennt und sind geschmückt mit dem liebevollen
Wort hā,
was 'oh' bedeutet.“
nāmera
akṣara-sabera ei ta’ svabhāva
vyavahita
haile nā chāḍe āpana-prabhāva
(Śrī
Caitanya-caritāmṛta,
Antya-līlā,
3.57-59)
„Die
Buchstaben des Heiligen Namens haben so viel spirituelle Potenz, dass
sie handeln, selbst wenn unsauber ausgesprochen.“
Śrīla
Haridāsa Ṭhākura sagte zu Śrī Caitanya Mahāprabhu:
„Oh prabhu (Meister), Du kommst insbesondere
für dieses Zeitalter des Kali. Wenn Du Deinen Segen gibst, dann
können alle Lebewesen vom Ozean der materiellen Existenz befreit
werden - auf diese sehr simple Weise.“
Dann
fragte Caitanya Mahāprabhu: „Insbesondere Yavanas sind stets
gegen die Vedische Kultur; wie werden sie befreit von dieser Welt?“
Yavanas
denken, dass Ganges-Wasser unrein ist. Aus diesem Grund warfen sie
Srila Haridasa Thakura, nachdem sie ihn auf 22 Marktplätzen
niederträchtig prügelten, in die Gaṅgā, in der Erwartung, er
gehe nach dem Verlassen seines Körpers zu den höllischen Planeten.
Lord Caitanya
Mahāprabhu fuhr fort: „Yavanas sind auch Lebewesen;
tatsächlich sind sie keine Yavanas und wir sind keine Hindus,
Christen, oder Buddhisten - wir sind 'der ewige Diener von Kṛṣṇa'.“
jīvera
‘svarūpa’ haya kṛṣṇera ‘nitya-dāsa’
kṛṣṇera
‘taṭasthā-śakti’ ‘bhedābheda-prakāśa
sūryāṁśa-kiraṇa,
yaiche agni-jvālā-caya
svābhāvika
kṛṣṇera tina-prakāra ‘śakti’ hay
(Śrī
Caitanya-caritāmṛta,
Madhya-līlā,
20.108-109)
„Es
ist die wesensgemäße Stellung des Lebewesens, ein ewiger Diener
von Kṛṣṇa zu sein, da es die marginale Energie
von Kṛṣṇa ist, und eine Manifestation gleichzeitig
eins mit- und verschieden vom Herrn, gleich einem molekularen Teil
des Sonnenscheins oder des Feuers. Kṛṣṇa hat drei
Variationen von Energien.“
Wir
sind nicht Inder, Russen, oder Briten; wir sind die ewigen Diener
von Kṛṣṇa. Aber da die Yavanas dachten, sie seien Yavanas,
fragte Śrī Caitanya Mahāprabhu Śrīla Haridāsa
Ṭhākura: „Wie können die Yavanas von der materiellen Welt
befreit werden?“
Vyavadhāna-aparādha,
das
Vergehen der Separation
Dann
erklärte Śrīla Haridāsa Ṭhākura, dass, wenn sie des Herrn
Heilige Namen chanten, sie von dieser materiellen Welt befreit
werden.
vyavadhāna bedeutet,
dass man den Heiligen Namen mit allerlei Arten von Hindernissen
chantet. Das wird 'der vyavadhāna-yukta-Heilige Name'
genannt oder 'der Heilige Name, behindert durch Blockierungen'.
Es
gibt auch den Fall, den Heiligen Namen mit mehr Unreinheit
als nāmābhāsa zu chanten oder zu hören; er ist
mit größerer Entfernung vom reinen Namen situiert. Je größer
die Entfernung ist, desto kleiner ist der Effekt des Namens. Solch
Blockierung oder Distanz vom Namen, wo das Chanten einen kleinen oder
keinen Effekt gibt, wird nāmā-aparādha genannt oder
'Vergehen'.
Das
Blockieren mit vyavadhāna (Separation) ist eine
missverstandene Idee, dass Kṛṣṇa's Name
und Kṛṣṇa verschieden sind oder getrennt. In anderen
Worten, der Glaube, dass die Absolute Wahrheit nicht im Namen
residiert und dass deshalb das Chanten des Heiligen Namens einen
nicht zur höchsten Realisation der Wahrheit bringen kann,
wird vyavadhāna oder 'Separation' genannt.
Solange dieser Glaube andauert, ist es unmöglich, Liebe zu Gott zu
erreichen.
Es
gibt zwei Arten von vyavadhāna: varṇa-vyavadhāna (silbische
Separation) und tattva-vyavadhāna (philosophische
Separation).
Ein
Beispiel für varṇa-vyavadhāna ist das
Wort hatikari. Die erste Silbe dieses Wortes ist ha,
und die letzte Silbe ist ri. Also verbinden sich hier die
erste und die letzte Silbe, um uns den Klang oder das Wort hari zu
geben. Wenn du das Wort hatikari chantest, so
chantest du automatisch den Namen des Herrn. Śrīla Haridāsa
Ṭhākura erklärte, dass
dies vyavadhāna-yukta-nāmābhāsa ist. Die
Silben dazwischen sind Hindernisse oder eine Blockierung zum Heilgen
Namen. Werimmer den Heiligen Namen auf diese Weise chantet, wird
ebenfalls von der materiellen Welt befreit werden - der Heilige Name
ist sehr wirkmächtig!
tattva-vyavadhāna ist das Hindernis, verursacht durch das Konzept des Impersonalismus (māyāvāda), gegenwärtig im Herzen des Chantenden. Wenn sein Chanten des Heiligen Namens frei ist von diesen vyavadhānas, mag das Chanten rein sein.
Nāmābhāsa, ein Anschein des Heiligen Namens
Es gibt vier Arten von nāmābhāsa oder 'Anschein des Heiligen Namens':
sāṅketyaṁ pārihāsyaṁ vā
stobhaṁ helanam eva vā
vaikuṇṭha-nāma-grahaṇam
aśeṣāgha-haraṁ viduḥ
(Śrīmad-Bhāgavatam, 6.2.14)
„Jemand,
der den Heiligen Namen des Herrn chantet, ist sofort von den
Reaktionen unzähliger Sünden befreit,
selbst wenn er indirekt
chantet (um auf etwas anderes hinzuweisen),
zum Spaß, als
musikalische Unterhaltung,
oder auch nachlässig.
Dies wird von
all den bewanderten Gelehrten der Schriften akzeptiert.“
Beispiele
der vier Arten von nāmābhāsa
Das Śrīmad-Bhāgavatam gibt
Beweis diesbezüglich; Śrīla Śukadeva Gosvāmīpāda sagt, dass,
wenn jemand irgendwie den Heiligen Namen chantet, es einen Effekt
haben wird.
saṅketa bedeutet
'andeuten' oder 'auf etwas anderes hinweisen'. Ajāmila wurde von der
materiellen Welt befreit, indem er den Namen seines Sohnes Nārāyaṇa
chantete; dies wird saṅketa genannt. Er chantete
den Namen 'Nārāyaṇa' nicht, um den Herrn anzurufen, vielmehr rief
er seinen Sohn. So beinhaltet saṅketa unabsichtliches
oder zufälliges Chanten. Chanten in saṅketa oder
'indirekt' bedeutet, dass man den Namen von Viṣṇu oder Kṛṣṇa
mit einer spezifischen materiellen Konzeption chantet, oder den
Heiligen Namen unabsichtlich chantet, während man an etwas anderes
denkt, das gleich klingt. Ajāmila wurde
durch saṅketa-nāmābhāsa befreit.
parihāsa-nāmābhāsa bedeutet,
den Heiligen Namen in einer scherzenden Stimmung zu chanten, und
selbst dies wird einen von der materiellen Welt befreien. Dieser
Heilige Name ist sehr wirkmächtig! Manchmal fragen Leute, „Warum
chantet ihr 'Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare'? Es scheint, als habt
ihr nichts anderes zu tun; ihr chantet immer 'Hare Kṛṣṇa'.“ Besonders
in Bengalen, Indien, fragen die Leute, „warum chantest du immer
'Hare Kṛṣṇa'?“ Während solch einer Frage chantet eine Person
auch den Heiligen Namen; dies ist parihāsa-nāmābhāsa. Jarāsandha
wurde auf diese Weise befreit.
Ein
Beispiel von stobha-nāmābhāsa - wenn man
Harmonium spielt oder andere
Musikinstrumente
und verschiedene Verse und den Hare-Kṛṣṇa-mahā-mantra wiederholt. Man
mag chanten während man ein Keybord mit einem Harmonium abstimmt,
den Heiligen Namen also auf eine mechanische Weise chantet und nicht
mit Liebe und Zuneigung. In anderen Worten, man stimmt einfach das
Keyboard und chantet dabei ohne Gefühl. Diese Art des Heiligen
Namens ist stobha-nāmābhāsa. Śiśupāla wurde
auf diese Weise befreit; durch Chanten des Heiligen Namens mit Spott.
helā-nāmābhāsa ist,
den Heiligen Namen in einer nachlässigen Stimmung zu chanten, ohne
Geschmack. Manchmal mag man Rückenschmerzen erfahren und chantet den
Heiligen Namen, sich Erleichterung wünschend. Speziell in Indien,
wenn es einen schlechten Geruch gibt, mag sich eine Person die Nase
zuhalten und „Hare Kṛṣṇa“ sagen. Selbst den Heiligen
Namen also in helā oder 'Nichtbeachtung'
auszusprechen, bringt Nutzen.
Die mlecchas erreichen
Befreiung durch all diese Arten von nāmābhāsa. Auf
diese Weise erklärt Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura, wie
wirkmächtig der Heilige Name ist.
Śrīla
Haridāsa Ṭhākura erklärte, dass die Yavanas auch die Heiligen
Namen chanten. Wie tun sie dies? Sie verabscheuen Schweine als
unberührbar, und in ihrer Sprache benennen sie Schweine mit 'hā
rāma', was 'unberührbar' oder 'abscheulich'
bedeutet. Śrīla Haridāsa Ṭhākura erzählte die
folgende Begebenheit: einmal ging ein Yavana auf's offene Feld, um
Stuhl abzusetzen. Währenddessen kam ein Wildschein auf ihn
zugerannt. Als er es sah, rief er, „hā rāma“. Das
Wildschwein griff an und tötete ihn, und dann verließ er seinen
Körper und erreichte Vaikuṇṭha.
daṁṣṭri-daṁṣṭrāhato
mleccho
hā
rāmeti punaḥ punaḥ
uktvāpi
muktim āpnoti
kiṁ
punaḥ śraddhayā gṛṇan
(Śrī
Caitanya-caritāmṛta,
Antya-līlā,
3.56)
„Selbst
ein mleccha,
der von den Hauern eines Ebers getötet wird, und der in seiner Not
wieder und wieder ausruft „hā
rāma, hā rāma“,
erreicht Befreiung. Was zu sprechen dann von denen, die den Heiligen
Namen mit Verehrung und Vertrauen aussprechen.“
Die sāstra (Schrift)
erklärt, dass der Heilige Name so wirkmächtig ist,
weil 'hā' ein prema-vācī oder prītī-vācī ist,
'ein Wort, das Liebe und Zuneigung zum Herrn zu verstehen gibt';
und 'rāma' ist der Name des Herrn. Śrīla
Haridāsa Ṭhākura führte also auf diese Weise aus, „Wenn
die Yavanas irgendwie des Herrn Heiligen Namen chanten, können sie
auch von der materiellen Welt befreit werden.“
Eine
wichtige Sache zu erinnern ist, dass Ajāmila durch Chanten
von saṅketa-nāmābhāsa befreit wurde. Obwohl
er während seines Lebens viele sündhafte Aktivitäten begangen
hatte, hatte er niemals ein Vergehen gegen die Lotos-Füße
von Vaiṣṇavas begangen !
Śrīla
Viśvanātha Cakravartī Ṭhākurapāda und Śrīla Jīva
Gosvāmīpāda erklärten sehr deutlich folgende Wahrheit: wenn man
keinen aparādha (Vergehen) begeht, wird das Chanten
des Heiligen Namens, mit gleich welcher der vier Arten
von nāmābhāsa, einen von der materiellen Welt
befreieen - wie zuvor besprochen, die vier Arten
von nāmābhāsa sind saṅketa, parihāsa,
stobha, und helā.
Jedoch,
wenn man Vergehen begeht, ist es schwer, nāmābhāsa zu
chanten. Nichtsdestotrotz, durch wiederholtes Chanten des Heiligen
Namens, durch Dienen zu guru und
Vaiṣṇavas, und durch die grundlose Barmherzigkeit
von Kṛṣṇa wird eines Tages nāmābhāsa kommen
– und dieser nāmābhāsa wird
einen von der materiellen Welt befreien.
Unsere
Absicht und Ziel ist jedoch nicht mukti oder
'Befreiung' - befreit zu sein von dieser materiellen Welt.
Stattdessen ist es, Kṛṣṇa-prema zu erreichen
(prema-prayojana), 'Liebe zu Gott' .
Lord
Caitanya Mahāprabhu besprach, wie wir Kṛṣṇa-prema bekommen
können.