während dem Chanten des Heiligen Namens
automatisch erscheinen ihnen alle Kṛṣṇa-līlās. Sie imitieren nicht, oder stellen sich diese nicht vor - alle līlās offenbaren sich
spontan in ihren Herzen. Entsprechend der erhabenen Gott-Hingegebenen eigenen Form und den bestimmten rasas, die gekostet werden, manifestiert sich ihnen das aṣṭa-kālīya-līlā.
Bezüglich der allgemeinen Sich-Gott-Hingebenden wie uns, was können wir tun? Wir kennen unsere svarūpa nicht, 'unsere transzendentale Form', noch können wir sie uns vorstellen. Obwohl eine ignorante Person unsinnig spricht und fälschlich sagen mag, 'Oh, du bist Rasa-gullā Mañjarī', als Beispiel, ist das bloße Vorstellung.
Diesbezüglich hat Jīva Gosvāmī in seinen Sandarbhas sehr schön erklärt, wie der allgemeine Sich-Gott-Hingebende Kṛṣṇa-kathā (Beschreibungen über Kṛṣṇa's Spiele) erinnern sollte, sowie Kṛṣṇa-nāma (Kṛṣṇa's Namen), rūpa (Form), und guṇa (Qualitäten). Allgemeine Sich-Gott-Hingebende können Kṛṣṇa durch mantra-mayi-upāsanā erinnern.
Aber wir sollten uns im Klaren sein, was dies ist:
Kontrolliere die Sinne
und chante
Zuerst sollst du mit Śrī Rūpa Gosvāmī's Upadeśāmṛta (Nektarne Unterweisung) beginnen:
vāco vegaṁ mānasaḥ krodha-vegaṁ
jihvā-vegam udaropastha-vegam
etān vegān yo viṣaheta dhīraḥ
sarvām apīmāṁ pṛthivīṁ sa śiṣyāt
(Śrī Upadeśāmṛta, Vers 1)
“Man muss sich üben im Tolerieren der Dränge der Sprache, des Geistes, des Zorns,
der Zunge, des Magens, und der Genitalien.
Eine gefasste Person, die imstande ist, die sechs Dränge zu tolerieren,
kann die ganze Welt regieren, und ist ausgerüstet, jagad-guru zu werden
(der Guru der gesamten Welt, der viele Schüler akzeptieren kann).”
Chante „Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare, Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare“ und rezitiere:
„atyāhāraḥ prayāsaś ca prajalpo niyamāgrahaḥ
jana-saṅgaś ca laulyaṁ ca ṣaḍbhir bhaktir vinaśyati“
(Śrī Upadeśāmṛta, Vers 2)
„Ernsthafte sādhakas sollen versuchen, sich vor 6 Arten von unförderlichen Aktivitäten zu hüten, die ihre bhakti komplett ruinieren können. Diese Aktivitäten sind folgende:
(1) mehr essen als nötig, oder irgend etwas ansammeln, was über seine grundlegenden Bedürfnisse hinaus geht;
(2) sich engagieren in irgendeiner Bemühung, die schließlich zu Sinnenbefriedigung oder zur Ablenkung vom Pfad der bhakti führt;
(3) sich in Diskussionen über Themen begeben, die nicht verbunden sind mit bhakti;
(4) unnötigerweise den Regeln und Regulierungen der śāstras folgen, die irrelevant sind; und solche Regeln vermeiden, die unerlässlich sind;
(5) mit Materialisten oder Leuten Gemeinschaft pflegen, die dem Prozess von bhakti nicht zugeneigt sind;
(6) begierig sein, Philosophien zu folgen, die nicht förderlich sind für sein Fortschreiten in bhakti.'“
Dann
fährst du fort, deinen bhajana und sādhana langsam
zu entwickeln, und auch all die Verse der Bücher unserer Gosvāmīs
zu rezitieren, z.B. die Bücher von Śrīla Rūpa Gosvāmī und
Raghunātha dāsa Gosvāmī - dies ist der Prozess.
Du wirst ślokas vom Vilāpa-kusumāñjali und anderen granthas studieren, solche ślokas dann rezitieren und den Heiligen Namen chanten, „Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare, Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare“. Die Bedeutung dieser Verse wird sich automatisch in deinem Herzen manifestieren. Ich werde ein Beispiel geben:
vividha-kusuma-vṛndotphulla-dhammilla-dhāṭī-
vighaṭita-mada-ghūrṇat-keki-piccha-praśastiṁ
madhuripu-mukha-bimbodgīrṇa-tāmbūla-rāga-
sphurad-amala-kapolāṁ rādhikām arcayāmi
(Śrī Rādhikā-aṣṭakam (1)
von Śrīla Rūpa Gosvāmī, Vers 4)
“Ich verehre Śrī Rādhikā, deren geflochtenes Haar, geschmückt mit vielerlei blühender Blumen, den Ruhm der Federn des jubilierend tanzenden Pfaues heftig angegriffen und gebrochen hat; und deren strahlend weiße Wange markiert ist mit einem Fleck roter Betelnuß von Lord Kṛṣṇa's bimba-Frucht-Mund.”
Śrīla Rūpa Gosvāmīpada hat dies gelehrt: als du den Heiligen Namen chantest, rezitiere oder erinnere auch diesen Vers 'vividha-kusuma-vṛnda'.
Denke nicht voreilig, 'Ich bin eine Dienerin von Śrīmatī Rādhikā'; es ist keine Einbildung oder Spekulation nötig. Rezitiere einfach einige Verse in einfacher, ernsthafter Weise.
Du kannst denken, dass Śrīmatī Rādhikā und Śrī Kṛṣṇa Sich an einem schönen Ort am Ufer der Yamunā treffen. Sie sind in einem schönen kuñja (Hain), und Yamunā Devi fließt sehr sanft und gibt einen kal-kal-Ton von sich. Eine sehr süße Frühlingsbrise (vāsantika-samīra) weht, und allerlei Blumen, wie Mādhavī, Mālatī, und Jasmin blühen.
Du kannst den Heiligen Namen chanten und diese Dinge erinnern: Rūpa Mañjarī hat verschiedene Arten von Blumen gesammelt und sie hat auf liebliche Weise eine sehr schöne Girlande gefertigt und damit Śrīmatī Rādhikā's lockiges Haar geschmückt.
vighaṭita-mada-ghurṇat - in der Zwischenzeit kommt ein Pfau aus einer Höhle des Girirāja Govardhana. Im Allgemeinen glorifiziert jeder den Pfau, wenn er seine Schwanzfedern auffächert, und natürlicherweise empfindet der Pfau etwas Stolz, denn alle preisen seine schönen Federn. Aber als dieser Pfau die verschiedenen Arten von Blumen in Śrīmatī Rādhikā's Haar sah, wurde er beschämt. Dieser Pfau überlegte, dass die Schönheit der Girlande in Ihrem Haar die Schönheit seiner Federn übertrifft.
In anderen Worten: Śrīla Rūpa Gosvāmī erklärt hier, dass der Pfau sich zuerst stolz fühlte - 'mada-ghurṇat' bezieht sich darauf, wenn ein Pfau seinen Schweif auffächert und in einer berauschten Weise ganz stolz seinen Kopf bewegt, während er denkt, 'Jeder schaut auf mich und alle sind von meiner Schönheit ergriffen'. Aber als der Pfau Śrīmatī Rādhikā's lockiges Haar sah, sehr schön mit Blumen dekoriert, wurde er sehr beschämt, ging in eine Höhle des Girirāja Govardhana und kam nicht wieder heraus.
Śrīla Rūpa Gosvāmī erzählt ein süßes Spiel
madhuripu-mukha-bimbodgīrṇa-tāṁbula-rāga-
sphurad-amala-kapolāṁ rādhikām arcayāmi
Śrī Rūpa Mañjarī bereitete sehr feine Betelblätter (tāṁbula) zu und gab sie in Śrīmatī Rādhikā's Hand; Śrīmatī Rādhikā bot sie Kṛṣṇa an; Śrī Kṛṣṇa kaute die Betelnuß, und Seine Lippen wurden ganz rötlich wie anurāga (intensive Zuneigung). Rote Farbe ist ein Zeichen von anurāga, tiefe Anhaftung zu Śrīmatī Rādhikā; die rote Farbe ist also ein Attribut von anurāga. Śrīmatī Rādhikā sah, wie Kṛṣṇa's Lippen so hübsch und so rötlich waren.
Aber Śrī Kṛṣṇa dachte anders: 'Oh, vielleicht möchte Śrīmatī Rādhikā die Überbleibsel Meiner Speisereste'. Weil Śrīmatī Rādhikā nur das isst, was Śrī Kṛṣṇa nicht zu Ende isst, dachte Kṛṣṇa, 'Oh, Sie schaut auf Meine Lippen, das muss also bedeuten, dass Sie die Überreste Meiner Betelnuß möchte'. So gab Śrī Kṛṣṇa Śrīmatī Rādhikā die Überreste der Betelnuß, aber als Er das tat, drehte Sie Ihr Gesicht in māna (eine schmollende Stimmung) weg. In diesem Moment kam ahaituka-māna, 'eine grundlose, konträre bzw. schmollende Stimmung', in Śrīmatī Rādhikā auf, sodass Sie von Śrī Kṛṣṇa aufgrund unmotivierten Ärgers wegschaute; dann umarmte Śrī Kṛṣṇa Śrīmatī Rādhikā und küsste Sie auf die Wange, eine runde rote Marke dort hinterlassend.
Um zusammenzufassen: Śrīla Rūpa Gosvāmī hat also im laufenden Vers, beginnend mit 'vividha-kusuma-vṛndotphulla', beschrieben, wie Śrī Kṛṣṇa die Wange Śrīmatī Rādhikās küsste, eine hübsche rote Marke dort hinterlassend, die Farbe der Betelnuß (tambula-rāga). Kṛṣṇa's Lippen wurden durch das Essen der Betelnuß rot gefärbt, weshalb Sein Kuss eine Marke auf Śrīmatī Rādhikā's Wange hinterließ.
Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura hat dieses Lied gesungen:
yāmuna-salīlā-āharaṇe giyā
bujhibo yugala-rasa
prema-mugdha ha’ye
pāgalinī-prāya gāiba rādhāra yaśa
(Dekhite Dekhite, Vers 4)
“Als ich gehe, um aus der Yamunā Wasser zu schöpfen, mag ich in Ehren halten,
über die vertraulichen Wonnen gehört zu haben, die das Göttliche Paar Rādhā und Kṛṣṇa vereint.
Durch erhabene Liebe bezaubert, werde ich,
gleich einer Verrückten, Śrī Rādhā's Glorien singen.”
In anderen Worten: „Ich werde zur Yamunā gehen, wo ich Rādhā und Kṛṣṇa sehen werde, wie Sie liebende Spiele vollführen. Dann mag ich zurückkehren zur Gemeinschaft von Lalitā und Viśākhā und diese Spiele glorifizieren.”
Warum erzähle ich euch dies? Wenn ihr den Heiligen Namen chantet, müsst ihr diese Art Verse chanten oder erinnern - dann wird rasa kommen! Dies wird 'mantra-mayi-upāsanā' genannt, 'der vollständige Prozess des Chantens des Heiligen Namens'.
Das
Chanten von 'Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa
Hare Hare, Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare' allein ist
nicht genug;
Śrī Jīva
Gosvāmī erklärt mantra-mayi-upāsanā auf
diese Weise in seinem Sandarbha.
Im Śrī Harināma Cintāmaṇi erklärt Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura 'nāma-rasa-svarūpa', was wie eine Knospe einer Blume ist:
ati svalpa dine nāma ha-iyā sadaya
śrī-śyāmasundara-rūpe hayena udaya
Mit dem ersten Öffnen der Knospe des Heiligen Namens
kommt die Realisation der bezaubernden Śyāmasundara-Form Kṛṣṇas in Goloka Vṛndāvana.
Schrittweise wirst du fortschreiten und qualifiziert werden, die schöne Form Kṛṣṇas zu sehen.
Lord
Caitanya Mahāprabhu berichtete die folgende Begebenheit zu Śrīla
Śrīvāsa Ṭhākura, Śrīla Svarūpa Dāmodara, und anderen in
Navadvīpa-dhāma:
Was
sah Mahāprabhu während dem Chanten?
Mahāprabhu erzählte ihnen: „Eines Tages, während Ich den Heiligen Namen chantete, „Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare, Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare“, kam ein sehr schöner, dunkel getönter Junge. Er war dabei, auf einer Flöte zu spielen, und mit Seinen bezaubernden Augen zeigte Er mir an, 'Bitte komm her, komm!'. Als ich Mich Ihm näherte, bewegte Er Sich weiter weg. Er war ein sehr schöner Junge, und Ich wollte Ihn umarmen, aber gerade als Ich dabei war, es zu tun, verschwand Er in einem Wald-Hain - und Ich wurde ohnmächtig!”
Wenn du auf diese Weise den Heiligen Namen chantest, wird Kṛṣṇa vor dir in einer sehr schönen Form erscheinen. Entsprechend deiner individuellen Potenz wird Kṛṣṇa eine jeweilige Form manifestieren.