Guru ist Vaishnava - Vaishnava ist Guru

26/12/2014 Rio de Janeiro, Brasilien   Video

Themen: Jiva-Gosvami / Krischna-Tattva / Vergehen gegen den Heiligen Namen / Diksa-Guru / Siksa-Guru / Guru-Tattva / reine Bhakti / Demut / Vaishnava-Tattva / Respekt / Guru-Parampara (Schüler-Linie göttlicher Meister) / Ritvik (1 Abspaltung)

Diese Tage feiern wir den Erscheinungs- u. Verscheidungstag von Srila Jiva Goswamipad, welcher unter den sechs Goswamis prominent ist. Ich möchte über seine Lebensgeschichte und seinen Beitrag sprechen. - Srila Gurudev singt einen Vers - wenn wir Vaishnavas preisen, werden wir vor Maya (der illusionierenden Energie) geschützt.

Unsere sechs Goswamis - Sri Rupa, Sanatan, Bhatta Raghunath, Sri Jiva, Gopala Bhatta, Dasa Raghunath - sie werden 'die 6 Goswamis' genannt. Sie erfüllen auch alle Wünsche von Lord Caitanya Mahaprabhu. Caitanya Mahaprabhu's nitya-Parikara  (ewige Gefährten), Srila Rupa Goswamipad, Sanatan Goswamipad - und so auch Srila Jiva Goswamipad.

Lord Caitanya Mahaprabhu ging nach Jagannath Puri und Vrindavan. Auf dem Weg nahm Lord Caitanya Mahaprabhu in Ramkeli, Bengalen, zwei großen Persönlichkeiten auf: Rupa und Sanatan.

Rupa und Sanatana führten  Bhajan  (Verehrung)  und Sadhan  (Ausübung)  zusammen mit ihrem Bruder Vallabha aus, der der Vater von Jiva Goswamipad ist. (Lord Caitanya Mahaprabhu nannte Vallabha zuneigungsvoll 'Anupama'; Jiva Goswamipad war damals etwa 6 oder 7 Jahre alt.) Während Anupama  Bhajan und  Sadhan  ausführte, war er in Lord Ramacandra absorbiert.

Anupama wurde von seinen Brüdern Rupa u. Sanatana empfohlen, er möge doch Bhajan und Sadhan zu Krischna ausführen, da Krischna die höchste Persönlichkeit Gottes ist, und Ramacandra eine Inkarnation davon ist; deshalb sollte Anupama

Bhajan und Sadhan zu Krischna ausführen - das empfahlen Rupa und Sanatan.

Den Schriften entsprechend gibt es keinen Unterschied zwischen Rama und Krischna.  Entsprechend der Rasa-Siddhanta (Schlussfolgerung entsprechend der transzendentalen Wonnen) j
edoch gibt es einige Spezialitäten bei Krischna.

Sanatan Goswamipad erklärte Anupama weiter, dass Krischna 64 Qualifikationen hat, von denen 4 außergewöhnlich sind: 
Rupa-madhurya  (Seine süße Form),  
Lila-madhurya  (Sein süßer Zeitvertreib),  
Prema-madhurya  (Seine süßen Gefährten wie den  Gopis  (Kuhhirten-Mädchen), die Ihm sehr lieb sind), 
und  Venu-madhurya  (die süße Klang-Vibration seiner Flöte). 

Lord Ramacandra hingegen wird  marjada-purusottama  genannt.  Marjada-Purusottama  bedeutet, Er folgt allen Regeln und Vorschriften der Gesellschaft.


Krischna ist  Lila-Purusottama;  Er führt süße Lilas (transzendentale Spiele) aus - über die Regeln und Vorschriften der Gesellschaft hinaus. Dies ist so, wenn Er Rasa-Lila  mit seinem  Gopis vollführt. 
Besonders wenn Krischna Seine Flöte spielt, ist jedermanns Herz völlig berauscht und beginnt zu tanzen. Die  Vrajabasis  (die Einwohner von Vraja), sie singen „Radha  nace,  Krischna  nace,  nace  Gopi Gana“. (Radha, Krischna, und die Gopis, sie tanzen alle)

Rupa u. Sanatan informierten Anupama, dass Krischna 4 außergewöhnliche Qualifikationen hat; Krischna ist Rasa-Rasik, Rasa-Bihari, Er vollführt süßen
Rasa-Lila  mit den Gopis.
Ramacandra ist sehr ernst, Er folgt allen Regeln und Vorschriften der Gesellschaft sehr streng. 
Rupa Goswamipad und Sanatan Goswamipad unterwiesen ihren Bruder Anupama also,  Sadhan  und  Bhajan  zu Krischna auszuführen. Als Ergebnis des Preisens von Krischnacandra durch Rupa u. Sanatan, willigte Anupama ein, Sadhan und Bhajan zu Krischna auszuführen. So sagte er Rupa und Sanatan: "Ich werde versuchen,  Sadhan  und Bhajan  zu Krischna auszuführen."

Während der Nacht wurde Anupama's Geist sehr gestört, als er versuchte, über Krischna-Lila  und Krischna zu meditieren. Immer wieder wurde Anupama's Fokus auf seinen  Ista-deva  (verehrte Gottheit) Lord Ramacandra zurückgeführt. Daher weinte Anupama reichlich.
Am nächsten Morgen betrat Sanatan Gowamipad Anupama's Zimmer; Anupama hielt die Lotos-Füße seines 'Bruders', Sanatan Goswamipada, und sagte ihm: "Bruder, ich kann  Bhajan  u. Sadhan  nicht zu Krischna dausführen, denn mein  Ista-deva  ist Ramacandra."

Srila Gurudev  singt einen Vers -  raghunate caran bechi  ache mate  ...... aus dem  Caitanya Caritamrita  von Krischna dasa Kaviraj Goswami. 
Anupama informierte Sanatan Goswamipad, "ich habe mein Herz vollständig den Lotos-Füßen Ramacandras verschrieben!" Sanatan Goswamipad erwiderte: "Anupama, du musst nicht Bhajan und Sadhan zu Krischna ausführen – dein  Ista-deva  ist Rama - so sollst du also  Bhajan und  Sadhan  zu Rama-Sita vollführen !". 
Jiva Goswamipada's Vater Anupama ist also einpünktig zu seinem  Ista-deva  Lord Ramacandra.

Die Lehre ist: wenn unser Nishta (festes Vertrauen) für Guru und Nama (der Heilige Name) sich entwickelt, dann entwickeln wir unseren Bhajan und  Sadhan. Nama-Nishta bedeutet, intensives Chanten der Heiligen Namen zu entwickeln. Nama-Nishta, Guru-Nishta, Ista-deva-Nishta; nishta bedeutet ´Beständigkeit´ - einpünktig; dann wird sich dein Bhajan und Sadhan  entwickeln.

Während des Heranwachsens von Jiva Goswamipad verschied sein Vater von dieser Welt. So ging Jiva Goswamipad dann zu seiner Familie väterlicherseits. 
Daraufhin traf Jiva Goswamipad Nityananda Prabhu. Als sehr intelligente und talentierte Person gelang es Jiva Goswamipad, in ein paar Jahren alle Veden, Puranas, Upanishaden  und alle Schriften zu lernen.

Während seiner Gemeinschaft mit Nityananda Prabhu führten sie Navadvip-Dham Parikrama (Umkreisung und Lobpreis) aus. Srila Bhaktivinod Thakur verherrlicht ihren Navadvip-dham Parikrama und ihre Gespräche. 
Jiva Goswamipad empfing auch die Gnade von Visnupriya Devi, der Gemahlin Lord Caitanya Mahaprabhus.

Nach dem Navadvip-Dham Parikrama sagte Nityananda Prabhu zu Jiva Goswamipad, "Oh Jiva, höre ! Es gibt keinen Unterschied zwischen Navadvip-dham und Vrindavan !" Die Spezialität von Navadvip-Dham ist Navadvip-Candra-Gaurasundar ('der Mond von Navadvipa - der wunderschöne Goldene' (Sri Krischna Caitanya Mahaprabhu)). Sein  dhama  (transzendentales Reich) ist sehr barmherzig und großmütig; alle aparadhas, 'Vergehen' werden zerstört werden, wenn du Navadvip-Dham aufsuchst.

- aradhito nava-vanam    vrndavan eva te

- naradhito nava-vanam    vrndavan eva dure

- aradhito dvija-suto    vraja-nagaras te

- naradhito dvija-suto    na taveha krshnah

(Vers 78, Sri Navadvipa Sataka
von Srila Prabodhananda Sarasvati)

'- falls du die neun Inseln Navadvipa verehrst, verehrst du tatsächlich Vrindavana und kannst leicht Einlass gewinnen in diesen vertrauliche Ort

- falls du Navadvipa-Dhama nicht verehrst und nicht dort Zuflucht nimmst, wird Vrindavana sehr weit weg sein von dir.

- falls jemand  ´dvija-suta´  Sri Caitanya Mahaprabhu, den ´Sohn des  Brahmanas´  Jagannatha Misra verehrt, wird diese Person Vraja-Nagara Sri Krischna in Vrindavana erreichen. (falls man Sri Caitanya Mahaprabhu, der tatsächlich Krischna Selbst ist, in Navadvipa verehrt, vollbringt man eine vollständige Anbetung von Krischna. Die Verehrung Saci-Nanadana Gauraharis in Navadvipa ist so gut wie die Verehrung Krischnas in Vrindavan).

- falls man dvija-suta  Gaura-Hari nicht verehrt, wird Lord Krischna sehr weit weg sein.'


Prabodhananda Sarasvatipad glorifiziert Navadvip-Dham auf diese Weise:

-  aradhito nava-vanam -  jemand, der Navadvip-Dham verehrt, wird sehr leicht nach Vrindavan-dham gehen.

-  naradhito nava-vanam -  wer Navadvip-Dham nicht verehrt, kann aber auch durch jede andere Methode  nicht  nach Vrindavan-Dham gehen.

-  aradhito dvija-suto -  jemand, der Saci-Nandana Gaura-Hari verehrt, wird sehr leicht Krischna erreichen, der der Geliebte der Gopis ist.

Die Schlussfolgerung ist folgende: 
zuerste nimm Zuflucht bei Navadvip-Dham und Navadvip-Candra Saci-Nandana Gaura-Hari. Besonders in diesem Kali-Yuga (dem Zeitalter des Streits und der Heuchelei) musst du bei den Lotus-Füßen von Saci-Nandana Gaura-Hari und Seinem Wohnsitz Navadvip-Dham Zuflucht nehmen.

Brahma und Siva begingen auch viele Vergehen im Vrindavan-Lila, Krischna's Vrindavan-Lila; doch kamen sie zu Navadvip-Dham, um  Bhajan und Sadhan  auszuführen, und alle ihre Vergehen wurden zerstört. (Srila Gurudev: "Wo müsst ihr hinkommen ?" Schüler: "Nach Navadvip-Dham!") Gaura-Dham, Gaura-Nama  ist sehr heilig. 
So erklärt Krischna dasa Kaviraj Goswami:

krsna-nama kare aparadhera vicara
krsna balile aparadhira na haya vikara
(Sri Caitanya Caritamrta,


Adi-Lila 8.24)
'Es gibt Vergehen, die während dem Singen (Wiederholen und Preisen) des Hare-Krischna-Mantras berücksichtigt werden müssen.´ 

Deshalb: einfach durch Hare-Krischna-Singen wird man nicht ekstatisch -

gaura-nityanande nahi esaba vicara
nama laite prema dana, bahe asrudhara

- ´aber falls man allein mit einem leichten Glauben die Heiligen Namen von Lord Caitanya und Nityananda chantet, 
wird er sehr rasch von allen Vergehen gereinigt werden; 
somit - sobald er den Hare-Krischna Maha-Mantra chantet, fühlt er die Ekstase der Liebe zu Gott.'
(Sri Caitanya Caritamrta,
Adi-Lila, 8.31)


Wenn du Krischna-Nama chantest, "Hare Krischna Hare Krischna Krischna Krischna Hare Hare, Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare", musst du die 10 Vergehen gegen den Heiligen Namen bedenken, dasha-vidha
  Nama-aparadha.

Die ersten 3 sind sehr prominent:

1) satam ninda  – kritisiere nie einen Sadhu.

2) denke nie, dass Krischna-Nama gleich Siva-Nama ist. Krischna und Krischna-Nama  ist einzigartig und unergründlich.

3) guror-avajna –  verübe nie Unehrlichkeit gegenüber Guru und Vaishnavas.

Krischnadasa Kaviraj Goswami erklärt:  gaura-nityanande nahi esaba vicara -  Als man einfach Gaura-Nama  chantet, wird man Krischna-Prema (Liebe zu Krischna) erlangen. Prema  wird sich in deinem Herzen manifestieren.

Nitai Gaura bole 'nac re amar man' -  Srila Bhaktivinod Thakur sang ein Lied: "Oh mein Geist, tanze stets, den Namen von Nityananda und Saci-Nandana Gaura-Hari nehmend !"

Während Jiva Goswamipad Navadvip-Dham Parikrama ausführte, sagte Nityananda Prabhu zu ihm: "Oh Jiva, du musst nach Vrindavan gehen und bei deinen Onkeln Rupa und Sanatan bleiben !" Daraufhin machte sich Jiva Goswamipad auch auf den Weg nach Vrindavan.

Auf dem Weg nach Vrindavan entschied Jiva Goswamipad, für ein paar Tage in Kasi (Varanasi) zu verweilen, um von einem Gelehrten zu hören, Madhusudan Vachaspati, der ein Experte im ganzen  Vedanta  ist, 
- vor allem die Diskussion von Lord Caitanya Mahaprabhu und Sarvabhauma Bhattacarya über Advaita-siddhanta  (die Lehren des Nicht-Dualismus), 
- als auch, wie Lord Caitanya Mahaprabhu die Philosophie der Unpersönlichkeits-Lehre besiegt ! 
Die Zeit verging, und Jiva Goswamipad verweilte dort für ein paar Monate, während er von den Lotos-Lippen Madhusudhan Vascapatis Hari-katha (Beschreibungen über Gottes Aktivitäten) hörte.

Daraufhin kam Jiva Goswamipad in Vrindavan an und vereinte sich wieder mit Rupa und Sanatana.
Jiva Goswamipad nahm Diksa von Rupa Goswamipad.


Was ist die Bedeutung von  Diksa:  
divyam jnanam yato dadyat

kuryat papasya sanksayam

tasmat-dikseti sa prokta
(Hari-bhakti-vilasa  2.9)

- desikais tattva-kovidaih -  jenes religiöse Unternehmen, das  divya-jnana  (transzendentale Kenntnis) beschert, und  papa  (Sünde),  papa-bija  (der Samen der Sünde) und  avidya  (Unkenntnnis) bis zur Wurzel zerstört, wird von gelehrten Authoritäten in der absoluten Wahrheit 'diksa'  genannt.


diksa bedeutet divya-jnana - die allmähliche Entwicklung transzendentaler Kenntnis - von Krischna's Form - und seiner eigenen spezifische Beziehung mit Ihm, das sambandha-Jnana ist
Kenntnis um die Beziehung entwurzelt und zerstört graduell papa, 'sündhafte Aktivitäten im Herzen'; gemäß seiner Beziehung kann man dann seinem Ista-Deva mit der Stimmung des Besitzens (mamata) dienen.

Allerdings ist  Diksa  nicht an einem Tag abgeschlossen; es ist ein schrittweiser Prozess; 1 Schritt nach dem anderen -  Sraddha, Sadhu-Sanga, Bhajana-kriya, Anartha-Nivrtti, Nistha, Ruci, Asakti, dann Bhava - dann wird Diksa  abgeschlossen sei !

Es gibt zwei Arten von  Diksa: eine nennt man  anusthanika-Diksa (formale Rituale von  Diksa), eine andere heißt  paramarthika-Diksa.

- anusthanika  bedeutet, sich formell dem Guru zu nähern, seine Ehrerbietungen zu zollen, und Blumen, Früchte,  Daksina  (Gabe) anzubieten, dann gibt der Guru dieses Mantra; das nennt man  Anusthanika-diksa.

- paramarthika-Diksa  ist ´allmähliche spirituelle Initiation (Einleitung)´, Schritt für Schritt: Erbringung von Dienst zu den Lotus-Füßen von Guru, adau Guru-pada-asraya, Diksa, Siksa, vishvambena Guru-Seva. Dann wird sich allmählich  Mamata  manifestieren;  mamata  bedeutet ´Besitzgefühl´ gegenüber Guru und Krischna.

Jiva Goswamipad erhielt also auf diese Weise das Diksa-Mantra von Rupa Goswamipad und diente Rupa Goswamipad mit  Mamata; mamata  bedeutet – Besitzgefühl !

Eines Tages war Rupa Goswamipad ein Grantha (religiöse Schrift) am Schreiben. Während dieser Zeit besuchte Vallabha-Acarya (Vallabha Bhatta), welcher ein sehr gelehrter Gelehrter ist, Rupa Goswamipad. Bei seinem Besuch fragte Vallabha-Acarya: "Rupa, was schreibst du - " Dann antwortete Rupa Goswamipad: "Ich schreibe Bhakti-rasamrta-sindhu (Nektar der Hingabe)". Vallabha-Acarya fragte: "Was für einen Sloka (Vers) bist du am Schreiben -" Rupa Goswamipad antwortete:

bhukti-mukti-sprha yavat    pisaci hrdi vartate

tavad bhakti-sukhasyatra    katham abhyudayo bhavet

Der materielle Wunsch, die materielle Welt zu genießen, und der Wunsch, von materieller Knechtschaft befreit zu werden, sind als 2 Hexen zu betrachten, und sie verfolgen einen wie Gespenster. 
Solange diese Hexen im Herzen verbleiben, wie kann man da transzendentale Glückseligkeit fühlen? Solange diese beiden Hexen im Herzen bleiben, gibt es keine Möglichkeit, die transzendentale Glückseligkeit des hingebenden Dienens zu genießen.
(Caitanya-Caritamrta, 
Madhaya-Lila, 19,176)

Dies bedeutet, im Herzen gibt es viele Arten von materieller Sinnes-Befriedigung.  
Bhukti  bedeutet 'materielle Sinnes-Befriedigung' zu genießen; und Mukti bedeutet 'Befreiung'. Wie ist es da möglich, dass Suddha-bhakti (reine Hingabe) sich im Herzen manifestiet, mit diesen Arten von Begierden?  

bhukti-mukti-sprha yavat pisaci hrdi vartate; - pisaci  bedeutet, 'gleich einem Gespenst'. Wenn jemandes Körper von einem Geist besessen ist, wird sich der Körper nie entwickeln; was auch immer gegessen wird, wird damit dieser Geist genährt. Wie ist es also möglich, dass der Körper sich entwickeln wird - Versteht ihr ?


Was ist die Definition von  suddha-Bhakti (reine Bhakti) -

- anyabhilasita-sunyam

- jnana-karmady-anavrtam

- anukulyena Krischnanu-silanam

- bhaktir uttamam

- die Kultivierung von Aktivitäten, die ausschließlich für zur Freude von Sri Krischna bestimmt sind; oder mit anderen Worten: 
der ununterbrochenen Fluss von Dienst zu Sri Krischna, vollführt durch alle Bemühungen des Körpers, des Geistes, und der Sprache, und durch Ausdruck von vielfältigen spirituellen Gefühle (bhavas).

- was nicht von  Jnana  (Wissen, das auf unpersönliche Befreiung abzielt) und  Karma  (Belohnung-suchende Aktivität).

- und was frei ist von alle Wünsche außer dem Streben, Sri Krischna Freude zu bringen,

- dies wird  Uttama-bhakti  genannt, 'reines hingebendes Dienen'. 
(Bhakti-rasamrta-sindhu  1.1.11)

Rupa Goswamipad zitierte diesen Vers 'bhukti-mukti-sprha yavat pisaci hrdi vartate / tavad bhakti-sukhasyatra katham abhyudayo bhavet',  dann fragte Bhallavacarya: "Rupa, warum hast du es mit Mukti, 'Befreiung' verglichen? - denn  Mukti  ist nicht so einfach ist. Warum denkst du, dass Befreiung gleich einer Hexe ist, gleich einem Gespenst?"

Rupa Goswamipad ist sehr bescheiden; Vaishnava bedeutet was ? - stets bescheiden !

trinad api su-nicena

taror iva sahisnuna

amanina mana-dena

kirtaniyah sada harih

- jemand, der sich niedriger dünkt als das Gras,

- toleranter ist als ein Baum,

- und, der keine persönliche Ehre erwartet,

- jedoch stets bereit ist, allen Respekt anderen zu erweisen,

- kann sehr leicht stets den Heiligen Namen des Herrn chanten.
(Caitanya-caritamrta,  Adi-Lila 17.31
&  Siksastakam, Vers 3)

Falls du danach strebst, ein  Vaishnava  zu werden, dann mußt du diesen Vers lernen.

-  trinad api su-nicena  - stets sehr bescheiden, mehr als ein Grashalm.

- taror iva sahisnuna –  tolerant gleich den Bäumen.

- amanina mana-dena - gib Respekt zu anderen; nie nach eigenem Namen, Ruhm, und Anerkennung streben.

Rupa Goswamipad antwortete demütig: "Du bist ein gelehrter Gelehrter; editiere also dieses Buch, wie du es wünschst, und ändere  Slokas,  in welcher Weise du es für geeignet hälst -"

Bhallavacarya informierte Rupa Goswamipad: "Es ist jetzt Mittag; ich muss mein Bad nehmen im Yamuna-Fluß; vielleicht werde ich morgen zurückkehren, um dein Buch zu überprüfen und zu bearbeiten."

Zu dieser Zeit war Jiva Goswamipad nur ein kleiner Junge. Er hörte das Gespräch zwischen Rupa Goswamipad und Bhallavacarya und war sehr ärgerlich auf Bhallavacarya. Doch Jiva Goswamipad sprach kein Wort im Beisein seines Guru Rupa Goswamipad, aber er war sehr ärgerlich. 
Jiva Goswamipad dachte: "Alles, was von meinem Gurudev geschrieben wurde, ist perfekt; wie wäre es möglich, meines Gurus' Bücher zu bearbeiten - “ 

- Der prominente  Acarya  Sanatan Goswamipad, der in allen Tattva-Siddhantas, 'Schlussfolgerungen der Absoluten Wahrheit' gut versiert ist, versuchte, einen Vers von Rupa Goswamipad's Schriften zu bearbeiten; allerdings erkannte Sanatan Goswamipad, dass alles, was Rupa Goswamipad schrieb, perfekt war !

Einmal, als Sanatan Goswamipad sich mit seinem jüngeren Bruder Rupa Goswamipad traf, fragte Sanatan Goswamipad: "Rupa, welchen Sloka bist du am Schreiben?" 
Rupa Goswamipad antwortete: "Oh, ich schreibe einen  Sloka  daüber, wie schön und attraktiv Srimati Radhika's Zopf ist." Rupa Goswamipad schrieb, dass Srimati Radhika's Zopf gleich der Haube einer schwarzen Schlange ist. 
Sanatan Goswamipad: „Rupa, warum vergleichst du Srimati Radhika's Zopf mit einer schwarzen giftigen Schlange?“ 
Rupa Goswamipad: „Bruder, du kannst mein Schreiben so ändern, wie du möchtest; du magst die Wörter und Verse ersetzen.“ Sanatan Goswamipad: „Ich werde morgen zurückkehren, um deine Verse zu bearbeiten.

So ging Sanatan Goswamipad los, um seinen  Bhajan und Sadhan  auszuführen. Auf dem Weg sah Sanatan Goswamipad einige junge Kuhhirten-Mädchen von Vraja um eine Schaukel herum; sie schaukelten ein sehr nettes und schönes junges Mädchen, das auf der Schaukel saß. 
Als Sanatan Goswamipad näher kam, sah er eine schwarze Schlange auf dem Kopf des jungen Mädchens sitzen, welches auf der Schaukel saß. Sanatan Goswamipad bemerkte auch, dass ihr Zopf wie der einer schwarzen Schlange war. Sanatan Goswamipad: "Oh  Lali  (Tochter), eine Schlange auf dir!“ 
Als er näher kam, lachten die jungen Kuhhirten-Mädchen und verschwanden. - Sanatan Goswamipad realisierte, dass dies keine gewöhnlichen Mädchen sind - Srimati Radhika und Ihre  Sakhis  (Freundinnen), Lalita und Vishaka.

Sanatan Goswamipad kehrte zum  Ashram  (einfache Behausung eines Heiligen) von Rupa Goswamipad zurück, um ihn zu informieren, dass er Rupa Goswamipad's  Slokas  nicht bearbeiten kann und nie jemals einen von Rupa Goswamipada's  Slokas  editieren wird !

Deshalb dachte Jiva Goswamipad: "Selbst Sanatan Goswamipad war nicht in der Lage, meines Gurudevas' Grantha zu bearbeiten - denn das, was mein Gurudeva schrieb, ist perfekt ! Wie soll es dann Bhallavacarya sein, meines  Gurudeva's  Grantha  zu bearbeiten - "

Jiva Goswamipad wurde also sehr ärgerlich auf Bhallavacarya und dachte bei sich: "Wie ist es möglich, dass das Werk meines  Gurudevas bearbeitet wird - das Schreiben meines  Gurudevas ist perfekt."

Mit der Entschuldigung, dass der Wasserkrug leer sei, bat Jiva Goswamipad um Erlaubnis, ihn wieder aufzufüllen. Als Rupa Goswamipad es ihm gewährte, machte sich Jiva Goswamipad zum Yamuna Fluss auf. Am gleichen Punkt angekommen, wo Bhallavacarya sein Bad nahm, begann Jiva Goswamipad Bhallavacarya herauszufordern. 
Jiva Goswamipad: „Wasimmer mein Gurudev schrieb, ist perfekt. Warum wünschst du also, diesen bestimmten Vers meines Gurudevas zu bearbeiten?“ 
Bhallavacarya: „Dein  Gurudeva  sagte,  Mukti  ist gleich einer  pisaci  (Hexe).“ 
Jiva Goswamipad: „Nein nein - mein  Gurudev  schrieb, 'der Wunsch nach  Befreiung´, dies wird als Hexe bezeichnet !“

Jiva Goswamipad besiegt Bhallavacarya klar; doch Bhallavacarya war gestört in seinen Gedanken. Nachdem er sein Bad genommen hatte, kehrte Bhallavacarya zu Rupa Goswamipad zurück. 
Bhallavacarya: „Rupa, wer ist dieser Junge? Er ist sehr intelligent.“ 
Rupa Goswamipad antwortete in einer sehr bescheidenen Weise: "Oh, er hat 2 Arten von Beziehung zu mir: er ist mein Neffe, und auch mein Schüler." 
Bhallavacarya: „Oh, ich werde dein Buch niemals bearbeiten, denn er hat mich besiegt.“

Als Bhallavacarya ging, wurde Rupa Goswamipad auf Jiva Goswamipad sehr ärgerlich. "Jiva, höre ! Was ist die Lehre Lord Caitanya Mahaprabhus ?  trinad api su-nicena, taror iva sahisnuna, amanina mana-dena, kirtaniyah sada harih –  jemand, der sich für niedriger hält als das Gras, der toleranter ist als ein Baum, und der keine persönliche Ehre erwartet, jedoch stets bereit ist, allen anderen Respekt zu erweisen, kann sehr leicht den Heiligen Namen des Herrn chanten.“ 

Rupa Goswamipad fuhr fort: "Er ist ein Gelehrter, der vor mich kam für seinen Namen, Ruhm, und Ruf; warum hast du ihm keinen Respekt gegeben? - du bist nicht qualifiziert, bei mir zu bleiben, noch  Bhajan und Sadhan  auszuführen – geh !"

Jiva Goswamipad verließ den Ort, einen Platz einnehmend, der mit Krokodilen befallen war. Er dachte: "Was soll ich jetzt tun?" Für drei Tage nahm Jiva Goswamipad kein Prasad  (geheiligte Nahrung) zu sich. 
Alle Vrajavasis (die Einwohner von Vrindavan) waren nach Jiva Goswamipad am Suchen; so auch Sanatan Goswamipad. 

Es wurde gemunkelt, dass Jiva Goswamipad in dem Loch lebte, wo die Krokodile gelebt hatten. Nachdem Sanatan Goswamipad Jiva Goswamipad gefunden hatte, brachte er ihn zu Rupa Goswamipad. 
Sanatan Goswamipad: „Oh Rupa, was ist die Lehre von Lord Caitanya Mahaprabhu ? 
Rupa Goswamipad: Allen Lebewesen Gnade geben !“  jive-daya paro dharmo. jive-daya  bedeutet, 'allen Lebewesen Gnade geben'.
Sanatan Goswamipad: „Er ist auch jiva (Lebewesen), und auch Jiva; jive-daya paro dharmo – ´allen Lebewesen Gnade geben ist das höchste Dharma´.  
Daraufhin stellte Rupa Goswamipad den Schutz seiner Lotos-Füße zur Verfügung, indem er seinen Schüler Jiva Goswamipad umarmte, der seinen Platz wieder einnahm, den Lotos-Füßen seines Gurudevas zu dienen.

Was ist die Lehre - 

Einerseits ist da Rupa Goswamipad, andereseits ist da Jiva Goswamipad:

Rupa Goswamipad's Lehre ist, man soll immer demütig sein und den anderen Respekt  erweisen.

Jiva Goswamipad hat Guru-Nistha (festes Vertrauen in Sri Guru). Es ist in der Schrift angegeben: "Jemand, der Guru kritisiert, wird niemals wieder Vertrauen erlangen."; seid also sehr vorsichtig !

Gurupad-padma Nistha; kritisiere niemals Guru, kritisiere niemals den Vaishnava (Gott (Vishnu)-Hingegebener); verbinde dich niemals mit jemand, der Guru und Vaishnava kritisiert - andernfalls wirst du nicht imstande sein, Guru und Vaishnava zu respektieren !

Vaishnava ist Guru; und Guru ist Vaishnava - immer - es gibt keinen Unterschied zwischen Guru und Vaishnava ! 



Du erhälst  Diksa von Guru, und jemand erhielt Diksa von einem anderen Guru -  was ist also der Unterschied ? - Guru ist Vaishnava; Vaishnava ist  Guru ! 
Dein  Gurudev ist vor mir Vaishnava, und meine  Gurudev ist vor dir auch Vaishnav. Es gibt also keinen Unterschied zwischen Guru und Vaishnava. 
Jemand, der Guru und Vaishnava kritisiert, mit dem verbinde dich niemals. Sei sehr behutsam;  guru-nindu - unsere Sastra sagt, "Jemand, der Guru und Vaishnava  kritisiert, sieh niemals sein Gesicht !". Seid sehr vorsichtig mit diesen Angelegenheiten - und führt  Bhajan und Sadhan  aus  ! Kritisiere nicht ! Führe Bhajan und Sadhan aus:

Hare Krischna Hare Krischna

Krischna Krischna Hare Hare 

Hare Rama Hare Rama

Rama Rama Hare Hare

Entsprechend Bhakti Prajnan Keshava (Gosvami Maharaj): "Vaishnava ist  Guru, und Guru ist Vaishnava !" Diesbezüglich soll man entsprechend Respekt erweisen !

mad guru jagat-guru - mein Guru ist universal. 
mad guru jagat-guru - es ist nicht so, dass ich meinen Guru respektiere, und ungehorsam bin zum Vaishnava - du kannst das nicht machen; dies wird auch  Vaishnava-aparadha (Verstoß gegen Vaishnava) genannt !

Auf der anderen Seite ist es auch Guru-Aparadha ! Guru wird nicht erfreut sein, falls du dem Vaishnava nicht gehorchst. Guru wird sich freuen, wenn du dem Vaishnava Respekt erweist; versuche stets, dem Vaishnava Respekt zu erweisen !

Wir haben zwei Hände, eine linke Hand und rechte Hand; welche Hand ist stärker? Es kann nicht bestimmt werden; beide Hände sind gleich; eine Hand heißt  Guru, die andere heißt Vaishnava. Hari, Guru, Vaishnava – gib den selben Respekt zu Gurudev und Vaishnava ! 

Diejenigen, die Guru respektieren, aber Respektlosigkeit und Unehre dem Vaishnava gegenüber geben, mit denen wird Guru nicht erfreut sein ! 

Du denkst, "ich mag meinen Guru, aber ich mag den Vaishnava nicht"; dies ist ein Verstoß ! Guru wird niemals erfreut sein – lausche sehr aufmerksam - erweise stets Respekt dem Guru und dasselbe dem Vaishnava.

Guru bedeutet Diksa-Guru und Siksa-Guru. Siksa-Guru entspricht dem Vaishnava, 
und  Diksa-guru dem Guru. Aber beide werden Guru-Tattva genannt !

Jiva Goswamipad erklärte: "Ich muss diejenigen züchtigen, die meinen Guru kritisieren. Was auch immer mein Gurudev geschrieben hat, das ist zu 100% perfekt !"

Aufgrund unseres Missverständnisses über Guru und Vaishnava respektieren wir manchmal Guru, und sind respektlos gegenüber dem Vaishnava. Unsere Schriften besagen, dass du sowohl den Guru als auch den Vaishnava respektieren mußt.


Ich erinnere mich an frühere Tage, als mein Gurudev das Haus eines Sich-Hingebenden besuchte. Der Sich-Hingebende hatte Gurudeva Srila Narayan Goswami Maharaja's Bild auf seinem Altar. 
Als Srila Gurudev dies bemerkte, wurde er sehr ärgerlich: "Warum stellst du nicht Vamana Goswami hier hin ?" 
Der Sich-Hingebende antwortete: "Du bist mein Guru." 
Gurudev: "Was für ein dummer Unsinn ! Ohne Vamana Goswami Maharaja's Bild stelle auch mein Bild nicht auf ! Falls du mein Bild aufstellst, mußt du Vamana Goswami Maharaj und Trivikrama Goswami Maharaj aufstellen ! Wie ist es möglich, dass du befreit wirst ?" 

Dies bedeutet, der Guru lehrt, wie man Vaishnava respektiert; Guru ist Vaishnava - Vaishnava ist Guru - sei also nie respektlos dem Vaishnava gegenüber ! Sei also sehr umsichtig. Du sollst Respekt zu Guru und Vaishnava erweisen - ebenso zu Vaishnava und Guru.

Diejenigen, die denken und sagen, "Nach meinem Gurudev keine Guru-Parampara (Schüler-Linie göttlicher Meister)", solch eine Person ist wie der Schüler von Kali (Streit u. Heuchelei in Person; Herr Kali). 
Srila Gurudev sagte stets: Guru-Parampara wird nie aufhören, so, wie der Strom des Ganges nie aufhört !“

Guru-Parampara wird nie aufhören ! Einige Leute denken: "Nach meinem Gurudev keine Guru-Parampara"; dies wird als Impersonalismus (Unpersönlichkeits-Lehre) bezeichnet. 
Guru-Parampara geht stets weiter ! Seid also sehr vorsichtig mit diesem Thema ! 

In dieser Hinsicht gab Srila Gurudev auch eine Klasse: „Du denkst, nach meinem Gurudev keine Guru-Parampara - dies nennt man 'Ritvik'."

Denke auf diese Weise: Diese Person ist Guru. Nimm Initiation von ihm, und du bist sein Schüler. Guru-Parampara ist stets - was ? - Guru-Shakti, Bhagavat-Shakti  !  Es geht stets weiter, hört niemals auf !

Jay Srila Gurudev ki jay!